Judo

Vorurteile gegen Judo

"Ich mache Judo" - das würde so mancher gerne von sich behaupten, denn wer ist nicht fasziniert von dieser asiatischen Sportart! Viele Menschen bewundern die Judokämpfer in ihrem typischen weißen "Gi", und doch kommen die meisten gar nicht erst auf die Idee, Judo selbst zu erlernen. Und selbst, wenn Sie einmal mit den Gedanken spielen, verwerfen sie ihn oft wieder. Warum eigentlich? Wer genauer nachfragt, hört immer wieder dieselben Vorurteile. Vorurteile die genauso falsch wie hartnäckig sind und hier endlich einmal widerlegt werden sollen.

"Bin ich für Judo sportlich genug."

Judo ist in erster Linie ein Breitensport. Man muss dafür nicht sportlicher sein als zum Beispiel für Schwimmen, Radfahren oder Jogging. In den Anfängergruppen werden Kondition und Beweglichkeit nicht vorausgesetzt, sondern nach und nach aufgebaut. Niemand wird überfordert, denn Judo soll vor allem Spaß machen.

"Judo ist eine harte Sportart."

Judo-Neulinge werden zunächst kontinuierlich in die hohe Kunst der Fallschule eingeführt, die auch außerhalb der Judo-Matte gut zu gebrauchen ist. Erst wer fallen kann, ohne sich weh zu tun, lernt die ersten leichten Würfe.

"Für Judo bin ich nicht kräftig genug."

Judo bedeutet "Der sanfte Weg." Nicht Kraft ist das Grundprinzip, sondern Technik. Die Kraft des Gegners wird geschickt ausgenutzt, sein Gleichgewicht wird gebrochen und die eigene Kraft wird auf den schwächsten Punkt des Gegners konzentriert. Deshalb kann man mit Judo auch eine größeren und stärkeren Gegner bezwingen. Siegen durch Nachgeben.

"Judo ist kein Sport für Kinder."

Judo ist im Gegenteil ein idealer Sport für Kinder und Jugendliche. Unter der Obhut von qualifizierten Trainern können sie sich spielerisch austoben. Ganz nebenbei erzieht Judo sie zu sportlichem Verhalten und Kameradschaftlichkeit, stärkt ihr Selbstbewusstsein und hilft ihnen, sich im täglichen Leben zu behaupten. Judo gehört deshalb an die Schulen.

"Judo ist eine gefährliche Sportart."

Statistiken belegen, dass die Verletzungsgefahr beim Judo sehr gering ist, viel geringer als zum Beispiel bei Ballsportarten. Beim Judo-Breitensport sind größere Verletzungen sogar äußerst selten.

"Für Judo bin ich schon zu alt."

Auch wenn man sich nicht mehr jung genug fühlt, um an großen Wettkämpfen teilzunehmen - um Judo zu erlernen ist man nie zu alt. Als Breitensport bietet Judo selbst Senioren die Möglichkeit, sich körperlich fit zu halten. Im Ursprungsland Japan ist das keine Seltenheit: Judo wird dort oft bis ins hohe Alter ausgeführt.

"Judo macht aggresiv."

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Von fernöstlicher Mentalität geprägt, zwingt Judo die Sportler zu Fairness und Selbstdisziplin. Das ethische Prinzip des Judo ist gegenseitiges Helfen und Verstehen. Es geht nicht primär darum einen Gegner zu bezwingen, sondern das Ziel ist ein Kräftemessen mit dem Partner.


Nachdruck aus dem Programmheft "Judo Hamme-Pokal 2004" mit freundlicher Genehmigung von Bernard Lange TuSG Ritterhude.

Die Judo Werte

Die hier vorgestellten Judo-Werte werden jeweils mit einer ansprechenden, liebevoll gestalteten Illustration begleitet(auf den jeweiligen Judo-Wert klicken). Jeder Judoka sollte sich im Bewußtsein seines Sportes diese Werte zu eigen machen. Die Judo-Werte stammen von einem Poster aus dem, vom Deutschen Judo-Bund e.V. herausgegebenen, Judo Magazin. Die Illustrationen dazu stammen von Herrn Uwe Herrmann.

Bescheidenheit

Spiele dich selbst nicht in den Vordergrund. Sprich über deinen Erfolg nicht mit übertreibung. Orientiere dich an den Besseren und nicht an denen, deren Leistungsstand du bereits erreicht hast.

Ehrlichkeit

Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken.

Ernsthaftigkeit

Sei bei allen Übungen und im Wettkampf konzentriert und voll bei der Sache. Entwickle eine positive Trainingseinstellung und übe fleißig. Dazu gehört auch das Auf- und Abbauen der Matten.

Hilfbereitschaft

Hilf deinem Partner, die Techniken korrekt zu lernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter oder Trainings-Älterer die Anfänger. Hilf den Neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden.

Höflichkeit

Behandle deine Trainingspartner und Wettkampfgegner wie Freunde. Zeige deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.

Mut

Nimm im Randori und Wettkampf dein Herz in die Hand. Gib dich niemals auf - auch nicht bei einer drohenden Niederlage oder bei einem scheinbar übermächtigen Gegner.

Respekt

Begegne deinem Lehrer / deiner Lehrerin und den Trainings-Älteren zuvorkommend. Erkenne die Leistungen derjenigen an, die schon vor deiner Zeit Judo betrieben haben.

Selbstbeherrschung

Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung - auch nicht bei Situationen, die du als unfair empfindest.

Wertschätzung

Erkenne die Leistung jedes anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt.



Die Gürtelfarben beim Judo

  Weiß 9. Kyu Anfänger  
  Weiß–Gelb 8. Kyu Schüler  
  Gelb 7. Kyu Schüler  
  Gelb–Orange 6. Kyu Schüler  
  Orange 5. Kyu Schüler  
  Orange–Grün 4. Kyu Schüler  
  Grün 3. Kyu Schüler  
  Blau 2. Kyu Schüler  
  Braun 1. Kyu Schüler  
  Schwarz 1. - 5. Dan Meister  
  Rot–Weiß 6. - 8. Dan Meister  
  Rot 9. - 10. Dan Meister